Christoph Tannert ist der neue Kurator von Rohkunstbau. Für seinen Einstieg hat er gleich einen provokanten Titel gewählt: „Ästhetische Wiederbewaffnung“.

Christoph Tannert ©Waldemar Brzezinski

Das ist freilich alles andere als martialisch gemeint. Tannert bangt um den gegenwärtigen Zustand der Welt. Er beklagt eine weitverbreitete (Re)-Nationalisierung und (Re)-Ideologisierung von Kulturpolitik, die sich als zunehmend übergriffig gegenüber Kunst und Gesellschaft erweist. Die 30. Rohkunstbau-Ausstellung ist deshalb ein Plädoyer für eine Rückbesinnung der Kunst auf die ihre ureigenste gesellschaftliche Funktion: ihre 􏰀utonomie, ihre Freiheit und Kreativität.

Tannert hat fast sein ganzes Leben für die Unabhängigkeit der Kunst gekämpft. Der 1955 in Leipzig geborene Kunsthistoriker und Ausstellungsmacher eckte schon in der DDR deshalb immer wieder an. 1984 verlor er seinen Job. Bis zum Ende der DDR 1989 arbeitete Tannert als freier Kritiker, Ausstellungsmacher und Herausgeber von Künstlerbüchern in der Subkultur-Szene der DDR.

Als langjähriger Geschäftsführer des Künstlerhauses Bethanien hat Tannert diese Berliner Einrichtung in den vergangenen 25 Jahren zu einem der renommiertesten Kunsthäuser der Stadt gemacht. Jetzt kümmert er sich um ROHKUNSTBAU.

Kurator Christoph Tannert führt durch die Ausstellung Ästhetische Wiederbewaffnung

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