Thomas Zipp
(Geboren 1966 in Heppenheim an der Bergstraße, lebt und arbeitet in Berlin) studierte von 1992 bis 1998 bei Thomas Bayrle an der Städelschule in Frankfurt am Main sowie an der Slade School of Fine Art in London. 2006/2007 war Zipp Gastprofessor an der Akademie der Bildenden Künste in Karlsruhe, seit 2008 ist er Professor für Malerei und Multimedia an der Universität der Künste Berlin.
Das Werk von Thomas Zipp ist geprägt von der Auseinandersetzung mit den Widersprüchen von Individuum und Masse, dem Ich und dem Kollektiv. Thomas Zipp hat seinen narrativen Konzeptualismus in verschiedenen Medien über mehr als fünfundzwanzig Jahre hinweg entwickelt. Seine komplexen Installationen, oft Kombinationen aus Zeichnung, Malerei und Skulptur, zeigen surreale oder traumhafte Gebilde von etwas, das sich im Reservoir des Intuitiven befindet und damit einer exakten Definition entzieht. Zugleich sind diese ästhetischen Visionen seltsam suggestiv. Zipp jongliert mit Versatzstücken aus Kunstgeschichte, Wissenschaft, Politik und Psychologie und hinterfragt sie gleichzeitig. Vergegenwärtigung und Infragestellung kultureller Codes sind Teil seiner Strategie zwischen Appropriation und Umdeutung.
In verschiedenen künstlerischen Zusammenhängen hat sich Zipp auf die Idee des Schizophrenen als Idealtypus des Unbewussten bezogen. Im Kern geht es um eine Theorie, die die psychoanalytischen Konzepte von Sigmund Freud und Jacques Lacan überwinden möchte. Der Schizophrene wird hier als jemand gesehen, der in einem stärkeren Maße als Neurotiker mit dem Unbewussten verbunden ist. Er kann als ein Mensch betrachtet werden, der sich von den sozialen und kulturellen Zwängen gelöst hat und in einen Zustand der Deterritorialisierung gelangt ist.
Thomas Zipps Kunstwerke in der Ausstellung kreisen um eine schizophrene Mickey Mouse, die die Grenzen der bewussten Erfahrung überschreitet und in einem Zustand der Entfremdung von der Realität ist. Sie pendelt zwischen Spaßigkeit und Hinrissigkeit und fühlt sich nicht mehr an bestimmte soziale Rollen oder Gebiete gebunden. Wenn sie vom Publikum angestoßen wird, taumelt sie aus der Achse. Ähnlichkeiten mit lebenden Personen der Zeitgeschichte wären rein zufällig.