Anselm Reyle

Untitled, 2025, Neon-Installation, Neonröhren, Kabel, 135 x 114 cm / mit Kiste H40 x 100 x 40 cm / aufrecht transportieren!
Courtesy of the artist and Barbara Thumm Galerie, Berlin Foto: Galerie Barbara Thumm, Berlin

(Geboren 1970 in Tübingen, lebt und arbeitet in Berlin) studierte an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart und an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Karlsruhe. 1997/1998 zog er nach Berlin und gründete eine Ateliergemeinschaft mit John Bock, Dieter Detzner, Berta Fischer und Michel Majerus. Von 1999 bis 2001 betrieb Anselm Reyle mit Claus Andersen und Dirk Bell die Produzentengalerien „Andersen’s Wohnung“ sowie „Montparnasse“ gemeinsam mit Dirk Bell und Thilo Heinzmann. Nach Gastprofessuren an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Karlsruhe und der Universität der Künste Berlin sowie an der Hochschule für bildende Künste Hamburg wurde Reyle im Jahr 2009 als Professor für Malerei/Zeichnen an die HFBK Hamburg berufen.

https://anselmreyle.com

Anselm Reyle ist einer der international gefragtesten zeitgenössischen Künstler Deutschlands. Zu Reyles bekanntesten Werken gehören seine Folien- und Streifenbilder sowie seine Neoninstallationen, Fassadenentwürfe, glitzernden Kunststoffkästen und großen Keramikskulpturen. Reste der Konsumgesellschaft, weggeworfene Materialien, Symbole der Urbanität und des industriellen Wandels spielen in seinen Werken eine zentrale Rolle. Er ist ein Künstler der Oberflächen und Texturen, der Effekte, der optischen Täuschung und fotografischer, filmischer und Licht-Inszenierungen. Knisternde Silberfolie, schrilles Neonlicht, Glanz und Glamour, Kitsch bis zum Exzess – jede Art von Geschmacklosigkeit kommt ihm gerade recht, um Strategien von Werbung und Konsumindustrie auf’s Korn zu nehmen und sich zugleich hemmungslos aus ihren ästhetischen Reservoirs zu bedienen.

Als Quellen seiner Kunst nennt er die Einflüsse der europäischen Moderne und die amerikanische Pop-Art. Jeff Koons hält er für den wichtigsten Künstler der Gegenwart.

Die meisten seiner Arbeiten sind unbetitelt. Wenn Reyle Titel benutzt, dann stammen sie, so wie er anderes Fundmaterial nutzt, aus eher trashigen Quellen – aus der Fantasy-Literatur, aus B-Movies oder Heavy-Metal-Songs. Er liebt das Mystische, wenn es sich mit einem „Regenbogen in der Dunkelheit“ paart und sich dadurch spirituelle Ebenen öffnen, die bewusst keine Anbindung an die Hochkultur haben. Bei „Rainbow in the Dark“ handelt es sich um einen Songtitel von Ronny James Dio, den Reyle sich 2023 für eine äußerst erfolgreiche Ausstellung im MoCA Westport (USA) geliehen hatte.

In einer verschwiegenen Ecke des Schlosses wird eine kleine Neon-Installation von Reyle unbescheiden vor sich hinleuchten, Ergebnis einer vandalisierten Struktur und eines geplünderten malerischen Einfalls.