Mukenge | Schellhammer

Christ Mukenge (geboren 1988 in Kinshasa, Demokratische Republik Kongo) und Lydia Schellhammer (geboren 1992 in Konstanz, Deutschland) leben in Brandenburg an der Havel und arbeiten seit 2016 als Künstler_innenduo zusammen. Ihr Werk ist geprägt von unterschiedlichen kongolesischen und westlichen Malereitraditionen sowie zeitgenössischer Populärkultur.

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Wie in den meisten Geschichten durchläuft das Duo auf seinen Reisen zwischen Kinshasa und Deutschland zyklische Phasen der Trennung, der Initiation und der Rückkehr. Mukenge | Schellhammer erzählen von Begegnungen mit Dämonen und Helfern, von Schlachten und Schätzen, von ihrer eigenen Verwandlung.

Die Kunst von Mukenge | Schellhammer ist kein politisches Statement, sondern wird ständig vom Politischen bedrängt, vereinnahmt, konterkariert. Um stereotypen Zuschreibungen, Vorurteilen und Klassifizierungen zu entgehen, haben sie eine spezifische Form der Kooperation entwickelt: Sie arbeiten gemeinsam an einer Leinwand, einem Video oder einem digitalen Gemälde. Sie unterzeichnen alle Werke gemeinsam und verwischen so die Klassifizierungen von Autorschaft, künstlerischer Tradition oder Geografie. Innerhalb von neun Jahren hat sich zwischen den Methoden, Ausdrucksweisen und Sehgewohnheiten der beiden Künstler ein dritter Stil entwickelt: die Bildsprache des „Duos“. 

Motive werden aus lokalen Realitäten entlehnt und in einem schrittweisen Arbeitsprozess, der reale, simulierte und fiktionale Elemente miteinander verbindet, übersetzt, verformt und neu formatiert. Texturen der analogen Malerei wie Farbverläufe, Strukturen und Pinselstriche werden im Digitalen simuliert, um dann in analogen Objekten und Gemälden wieder aufzutauchen, angereichert mit Spezialeffekten wie Glitzer, Bewegung oder Animation. Aus der prekären Kommunikation zwischen den beiden Sphären ergeben sich unheimliche mimetische Effekte und glitchartige ästhetische Entgleisungen.

Die in dem Bild „Ndeke ya butu“ auftauchenden zwei Vögel sind ein Selbstporträt des Duos. Das häufig verwendete Wachstuch aus Kinshasa gilt als "traditionell afrikanisch", wird aber in China hergestellt, hier unter Verwendung von Luxus-Fakes. Aus Chanel wird Chenal.

Der Entstehungsprozess von „Mutu“ begann mit Hilfe eines Virtual-Reality-Programms, mit dem digitale Malereien generiert und durch Augmented-Reality-Technik in den urbanen Raum von Kinshasa übertragen wurden. Es entstanden Verflechtungen zwischen den malerischen, digitalen und realen Räumen. Die daraus resultierenden Videos wurden schließlich in eine großformatige bemalte Skulptur eingebettet, unter Einbeziehung aller 

Änderungen, Ergänzungen oder auch Fehlstellen, die während des Hin- und Herwechselns zwischen den Medien in das Werk übergingen.