Sven Johne (D)

Sven Johne

Der Foto- und Videokünstler Sven Johne ist 1976 in Bergen auf Rügen geboren und aufgewachsen. Von 1998 bis 2006 studierte er Fotografie an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig. Er lebt und arbeitet in Berlin. Johne, Sohn eines Kompaniechefs der DDR-Grenztruppen, sucht nach den Fußnoten der Weltgeschichte – nach Orten und Menschen, die nicht im Fokus der großen Erzählungen stehen, aber deren Spuren und Handlungen im Kontext politischer Ideen zu lesen sind. Rohkunstbau 28 zeigt sein Video „Vom Verschwinden“. Zu den Bildern seiner Heimat Rügen lässt einen elfjährigen Jungen die Geschichte des durch das Bild von Caspar David Friedrich berühmt gewordenen Kreidefelsen auf der Halbinsel Jasmund erzählen, der schrittweise von der Witterung abgetragen wird. Immer wieder erklingen Sequenzen von Brahms Symphonie Nr. 1 c-Moll op.68, die er den Wissower Klippen gewidmet hatte. Der Elfjährige berichtet von seiner Urgroßmutter Ida, die als Geflüchtete während des Zweiten Weltkrieges auf die Insel kam, und von deren Schwester, die die Flucht nicht mehr antreten konnte, weil sie im Alter von elf Jahre von russischen Soldaten erschossen wurde. Eine künstlerische Meditation über Gewalt und das Verschwinden von Menschen und Natur in der Geschichte.